Die Planctomycetes (Planctomyceten) bilden eine gut abgrenzbare Abteilung (Divisio), auch als Phylum bezeichnet, innerhalb der PVC-Gruppe in der Domäne der Bakterien. Man zählt die Klasse der Planctomycea (vorher: Planctomycetacia) mit der Ordnung der Planctomycetales und der Familie der Planctomycetaceae sowie die Klasse der Phycisphaerae dazu. Planctomyceten wurden in den 1970er Jahren entdeckt. Seither hat man sie fast überall in der Umwelt nachweisen können. Viele Arten leben aquatisch, sowohl im Salz- wie im Süßwasser. Einige kommen in hypersalinen (stark salzhaltigen) Gewässern vor, andere auch im Boden oder in Klärschlamm. Die wichtigsten Gattungen sind Planctomyces, Pirellula, Isosphaera und Gemmata.
Die Bezeichnung Planctobacteria wird manchmal im engeren Sinne alternativ zu Planctomycetes verwendet, kann aber auch im weiteren Sinne die gesamte PVC-Gruppe bezeichnen.
Die Planctomyceten sind in mehrfacher Hinsicht einzigartig. Die Zellen von Planctomyces sind extrem stark kompartimentiert und besitzen oft – ähnlich wie die Eukaryoten – eine Membran, die die DNA umgibt. Die Zellen sind gestielt und zeigen einen dimorphen Lebenszyklus, der auch von Caulobacter, einer Art der Alpha-Proteobakterien, bekannt ist: Eine sessile Zelle schnürt eine Tochterzelle ab, die am entgegengesetzten Pol eine Geißel bildet. Die Schwärmerzelle ist mobil, wirft die Geißel aber nach einiger Zeit ab und bildet nun ihrerseits einen Stiel, mit dem sie sich an eine feste Oberfläche anheftet. Der Stiel von Planctomyces-Zellen ist anders aufgebaut als der von Caulobacter, beide Gattungen sind nicht verwandt.
Planktomyceten sind auch deshalb ungewöhnlich, Bis vor einigen Jahren galten Planktomyceten auch deshalb als ungewöhnlich, weil in der Zellwand kein Murein gefunden wurde. Stattdessen war nur ein proteinreicher S-Layer bekannt. Im Jahr 2015 wurde allerdings festgestellt, dass bei einigen Planctomyceten, z. B. bei der Art Gammeta obscuriglobus, auch Peptidoglycan in ihren Zellwänden vorhanden ist.[1][2]
Die Bakterien leben chemoorganotroph und sind fakultativ aerob, neben gestielten existieren auch filamentöse Formen. So ist die Art Isosphaera pallida ein filamentöses, sich gleitend fortbewegendes Bakterium, das in heißen Quellen bei Temperaturen zwischen 35 und 55 °C vorkommt.
Einige Planctomyceten bilden Assoziationen mit Tieren, wie z. B. Insekten. Einige nicht näher identifizierte Planctomyceten wurden mit Hilfe von 16S-rRNA-Analysen in Verdauungstrakten der Termiten Cubitermes ugandensis und Cubitermes orthognathus gefunden.[3][4] Ein Planktomycet vermutlich der Gattung Pirellula wurde in dem Wasserfloh Daphnia pulex gefunden. Eine weitere Art wurde aus der Garnele Penaeus monodon isoliert. Auch in den Schwämmen Aplysina cavernicola und Aplysina aerophoba wurden Planctomyceten nachgewiesen.
In welcher Verbindung die Bakterien mit den Wirten stehen (Symbiose oder Parasitismus) und welche Funktion sie im Verdauungstrakt ausführen, ist noch unklar.
Des Weiteren konnten Planctomyceten auf der Oberfläche einer Vielzahl von Makroalgen nachgewiesen werden. Als Teil des Biofilms nutzen sie von den Algen produzierte Moleküle als Nährstoffe. Einige Taxa der Planctomyceten wurden bisher in keinem anderen Habitat beobachtet. Häufig stellen sie nur einen geringen Anteil des Mikrobioms, auf der Braunalge Laminaria hyperborea jedoch nehmen sie einen Anteil von bis zu 53 % ein.[5]
Analysen von 16S rRNA Gensequenzen und weitere Untersuchungen haben eine enge Verwandtschaft der Planctomycetes und den Abteilungen der Verrucomicrobia und Chlamydiae gezeigt. Aufgrund dessen bilden sie zusammen das sogenannten PVC-Superphylum.[6]
Mitglieder (Stand 17. März 2022):[7]
Für einige der Ordnungen folgt eine Auswahl an Mitgliedern (Familien und Gattungen):
Die Planctomycetes (Planctomyceten) bilden eine gut abgrenzbare Abteilung (Divisio), auch als Phylum bezeichnet, innerhalb der PVC-Gruppe in der Domäne der Bakterien. Man zählt die Klasse der Planctomycea (vorher: Planctomycetacia) mit der Ordnung der Planctomycetales und der Familie der Planctomycetaceae sowie die Klasse der Phycisphaerae dazu. Planctomyceten wurden in den 1970er Jahren entdeckt. Seither hat man sie fast überall in der Umwelt nachweisen können. Viele Arten leben aquatisch, sowohl im Salz- wie im Süßwasser. Einige kommen in hypersalinen (stark salzhaltigen) Gewässern vor, andere auch im Boden oder in Klärschlamm. Die wichtigsten Gattungen sind Planctomyces, Pirellula, Isosphaera und Gemmata.
Die Bezeichnung Planctobacteria wird manchmal im engeren Sinne alternativ zu Planctomycetes verwendet, kann aber auch im weiteren Sinne die gesamte PVC-Gruppe bezeichnen.