Der Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii), auch Sommerflieder, Gewöhnlicher Sommerflieder, Schmetterlingsstrauch oder Fliederspeer genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Sommerflieder (Buddleja) in der Familie der Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae). Mit den im Deutschen einfach als Flieder (Syringa) bezeichneten Ziersträuchern oder -bäumen aus der Familie der Ölbaumgewächse ist er nur über die Ordnung (Lamiales) verwandt.
Der Schmetterlingsflieder wächst in Mitteleuropa als nur undeutlich sein Laub abwerfender Strauch, der Wuchshöhen von 0,5 bis 5 Metern erreichen kann. Die fast vierkantigen Zweige besitzen eine charakteristische, filzig behaarte Rinde.
Die Laubblätter sind gegenständig an den Zweigen angeordnet. Die einfache Blattspreite ist bei einer Länge von bis zu 25 Zentimetern sowie einer Breite von etwa 7 Zentimetern schmal-lanzettlich und der Blattrand ist schwach gezähnt. Die Blattoberseite zeigt eine dunkelgrüne Farbgebung, die Blattunterseite ist graufilzig behaart. Die meist vorhandenen Nebenblätter sind mit einem Durchmesser von 1 bis 6 Millimetern fast kreisförmig bis eiförmig.
Der endständige, aufrechte, dichte, schmalkegelige, anscheinend traubige oder thyrsoid zymöse Blütenstand erreicht eine Länge von 4 bis zu 30 Zentimeter und einen Durchmesser von 2 bis 5 Zentimeter. Die unteren Hochblätter sind laubblattförmig, die anderen sind klein und linealisch.
Im Juni öffnen sich die angenehm nach Honig duftenden Blüten. Die zwittrigen Blüten sind vierzählig mit doppelter Blütenhülle. Die vier 2 bis 3,5 Millimeter langen Kelchblätter sind glockenförmig verwachsen. Die vier lilafarbenen Blütenkronblätter sind zu einer etwa 1 Zentimeter langen, engen Kronröhre verwachsen mit ausgebreiteten Kronzipfeln. Sie sind im Bereich des Röhreneingangs kräftig gelb; bei der Wildform ist die restliche Blüte blaulila. Gartenformen können auch weiße, rosafarbene, purpurrote oder dunkelviolette Blüten haben. Die Narben und Staubbeutel bleiben in der Kronröhre verborgen.
Die zweiklappigen, braunen Kapselfrüchte weisen eine Länge von 5 bis 9 Millimetern und einen Durchmesser von 1,5 bis 2 Millimetern auf. Die Samen sind bei einer Länge von 2 bis 4 Millimetern und einem Durchmesser von etwa 0,5 Millimetern ellipsoid, spanförmig.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 76.[1]
Die Bestäubung erfolgt durch langrüsselige Insekten, insbesondere durch Tagfalter und das Taubenschwänzchen. Auch Honigbienen, Hummeln und Holzbienen gehören zu den Blütenbesuchern und -bestäubern.
Hummeln und anderen Bienen, Schmetterlingen und Taubenschwänzchen bietet der Schmetterlingsflieder eine reichhaltige Nektarquelle besonders in der blütenarmen Zeit im Juli und August.[2]
Die Samen werden als Ballonflieger über den Wind ausgebreitet. Die Samenschale besitzt an beiden Enden blasige Gebilde, die als kleine Flügel die Windausbreitung unterstützen. Pro Jahr kann ein Exemplar ungefähr 20 Millionen Samen bilden.
Der Schmetterlingsstrauch wird als wenig giftig eingestuft, wobei alle Pflanzenteile giftig sind, im Besonderen die Blätter und die Samen. Wirkstoffe sind die Glykoside Catalpol, Methylcatalpol, Aucubin und verschiedene Saponine.[3][4]
Der Schmetterlingsflieder stammt aus China und Tibet.
Der Schmetterlingsflieder wird in den gemäßigten Gebieten weltweit als Zierpflanze verwendet. Als Gartenflüchtling etablierte sich der Schmetterlingsflieder in diesen Gebieten auch in der freien Natur. Er ist in Europa, Nordamerika, Australien und Neuseeland ein Neophyt.[5] Der Schmetterlingsflieder gedeiht auf skelettreichen Böden gut.[6] Man findet ihn daher auf Gleisanlagen, an Bach- oder Flussufern oder auf dem Trümmerschutt in den Städten der Nachkriegsjahre.[6] Im Alpenraum findet er sein Optimum in Gesellschaften des Verbands Sambuco-Salicion.[7]
1928 wurde der Schmetterlingsflieder das erste Mal in Deutschland auf einer Kiesbank im Rhein entdeckt. Er ist heute eine häufig zu findende Pflanzenart entlang von Bahngleisen und auf brach liegenden Industrieflächen sowie entlang von Uferböschungen. Die nördliche Verbreitungsgrenze ist durch das Winterklima bestimmt. Bei Wintertemperaturen unter 20 Grad Minus sterben die Pflanzenexemplare in der Regel ab. Im Vereinigten Königreich und in der Schweiz wird der Schmetterlingsflieder als invasive Art bewertet (und in die Schwarze Liste der invasiven Neophyten der Schweiz aufgenommen), die durch ihre rasche und schnelle Ausbreitung die Tendenz habe, die Artenvielfalt zu reduzieren.[8][9][10]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt & al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2 (mäßig trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[11]
Die Erstbeschreibung erfolgte 1887 durch den französischen Botaniker Adrien René Franchet[12][5] Das Artepitheton davidii ehrt den französischen Naturforscher in China und Lazaristenpater Armand David. Ein Synonym für Buddleja davidii Franch. ist Buddleja variabilis Hemsl.
Vor allem im gärtnerischen Zusammenhang werden eine Reihe von Varietäten von Buddleja davidii aufgeführt.[13] Diese sind teilweise in früheren Jahrzehnten auch botanisch beschrieben worden[14], werden aber heute nicht mehr anerkannt und sind mit der typischen Varietät synonymisiert worden, so dass heute meist keine Varietäten mehr unterschieden werden.[15][16] Unterschieden werden eine Reihe durch Züchtung aus verschiedenen chinesischen Wildherkünften gewonnenen Sorten und Cultivare, die sich etwa in der Wuchshöhe und der Blütenfarbe unterscheiden.[17][18]
Diese Art wurde durch einen französischen Missionar, Armand David, im Jahr 1869 nach Europa eingeführt und ihm zu Ehren davidii benannt. Unabhängig davon wurde sie 1887 durch den irischen Botaniker und Sinologen Augustine Henry (1857–1930) aus Yichang importiert und durch William Botting Hemsley als Buddleja variabilis erneut beschrieben, die Synonymie wurde erst 25 Jahre später bemerkt. Die meisten heutigen Gartenpflanzen gehen auf durch Louis de Vilmorin und Ernest Wilson Ende des 19. Jahrhunderts gesammeltes Material zurück.[19]
Neben Buddleja davidii und seinen Sorten ist in den Parks und Gärten in den Gemäßigten Breiten auch noch der Wechselblättrige Sommerflieder (Buddleja alternifolia) verbreitet. Im Gegensatz zu Buddleja davidii blüht er an den vorjährigen Zweigen.
Der Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii), auch Sommerflieder, Gewöhnlicher Sommerflieder, Schmetterlingsstrauch oder Fliederspeer genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Sommerflieder (Buddleja) in der Familie der Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae). Mit den im Deutschen einfach als Flieder (Syringa) bezeichneten Ziersträuchern oder -bäumen aus der Familie der Ölbaumgewächse ist er nur über die Ordnung (Lamiales) verwandt.